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Das Dessau-Wörlitzer Gartenreich – Seine Geschichte und seine Bedeutung

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstand unter der Regierung des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) das von Zeitgenossen mit großer Begeisterung aufgenommene, heute sogenannte Dessau-Wörlitzer Gartenreich.

Beeindruckt von mehreren Reisen in europäische Nachbarländer und angeregt durch vielseitige Kontakte zu zeitgenössischen Persönlichkeiten haben der Fürst und sein Baumeister Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff (1736–1800) zusammen mit kunstfertigen Gärtnern ein noch heute in vielen wesentlichen Teilen erlebbares Gesamtkunstwerk geschaffen.

Weiträumige Sichtbeziehungen und Blickachsen, kurvenreiche Straßen und angenehme Wege erschließen eine durch viele Parks, Bauwerke, Alleen, Obstanlagen, Wiesen mit Solitärbaumbepflanzungen, Deiche und Gewässer kunstvoll geformte Landschaft.

Der reich differenzierte Gestaltungskomplex ist eingebettet in die Auenlandschaft der mittleren Elbe und der unteren Mulde. Den Höhepunkt bilden neben den Schlössern Mosigkau, Oranienbaum und Luisium zweifelsohne die Wörlitzer Anlagen, ein in seiner kulturhistorischen Dimension einzigartiger Garten der Aufklärung. Er gilt als frühester und größter Landschaftsgarten nach englischem Muster auf dem Kontinent und stellt eine Enzyklopädie des deutschen und internationalen Geisteslebens dar. Bildung, Freiheit und Recht auf individuelles Glück sind Grundwerte der hier wirksam werdenden Ideenwelt.

»Wörlitz ist keine lokale Größe, nicht einmal eine nur deutsche, es ist eine europäische, eine Weltangelegenheit«, formuliert emphatisch Wilhelm van Kempen zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Im kulturhistorischen Kontext europäischer Dimension spielt diese gesamtstaatliche bedeutsame Kultureinrichtung eine besondere Rolle. Eben aus diesem Grunde wurde das Dessau-Wörlitzer Gartenreich als ein »Leuchtturm« mit internationaler Ausstrahlung in das gleichnamige Förderprogramm des Bundes und in die UNESCO-Welterbeliste der Kulturdenkmäler von außergewöhnlichem und universellem Wert aufgenommen.

Das Gartenreich Dessau-Wörlitz, die Kulturlandschaft Dessau-Wörlitz, wurde am 30. November 2000 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Die UNESCO hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kultur-Naturgüter der Menschheit mit einem »außergewöhnlich universellen Wert« zu erhalten.

Das Gartenreich Dessau-Wörlitz ist Teil des unter Weltnaturerbeschutz stehenden Biosphärereservates Mittlere Elbe, umfasst eine Fläche von 145 km² mit den Museumsschlössern Wörlitz, Mosigkau, Luisium und Gotischem Haus Wörlitz. Die wesentlichen Park- und Schlossanlagen des historischen Dessau-Wörlitzer Gartenreiches erfüllen die Kriterien für die Aufnahme in die UNESCO-Welterbestätten, die der »Einzigartigkeit« und der »Authentizität«. Die Schlösser und Parks von Sanssouci und Berlin (Glienicke und Pfaueninsel) und nun auch das Gartenreich Dessau-Wörlitz in Sachsen-Anhalt sind die beiden Kulturlandschaften von »außergewöhnlichem universellen Wert« in Deutschland, Landschaften, die aus der Wechselwirkung von Mensch und Natur bewusst geschaffen wurden.

s. Kulturstiftung DessauWörlitz.

s. Tourismusgesellschaft Wörlitz-Oranienbaum.

 
 
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